Jahresrückblick 2017 der Gemeinde Aschau (veröffentlicht in der Dezember-Ausgabe des Gemeindeblatts)
Im Moment sind im Gemeindegebiet 75 Asylbewerber in 6 verschiedenen Unterkünften untergebracht, die jeweils von einem ehrenamtlichen „Hausbetreuer“ Hilfe erfahren. Für die größte Unterkunft im „Weißbräu“ werden nach wie vor noch Betreuer gesucht, da alleine in diesem Hause ca. 50 Personen wohnen. Einige sind nur vorübergehend in Aschau untergebracht bis bei der Einrichtung in Prutting der Brandschaden behoben ist. 15 der Asylbewerber sind inzwischen anerkannt.
Unser Migrationsbeauftragter Herr Bernhard Pflüger und die Sprachhelfer haben 2017 eine eigene Homepage (www.asylhelfer-aschau.de) eingerichtet, die regelmäßig aktualisiert wird und von Asylbewerbern und Bürgern zur Information genutzt werden kann. Des Weiteren wird im Haus des Gastes weiterhin Sprachunterricht und im „Weißbräu“ für die Berufsschüler Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe erteilt.
Im August waren verschiedene Gruppen mit Herrn Pflüger im Arbeitseinsatz auf den Bärnseewiesen und beim Schwenden auf der Alm. Im Juli wurde wieder für Helfer und Asylbewerber ein Grillfest veranstaltet, bei dem die Sprachkursteilnehmer ihr Zertifikat überreicht bekamen. Des Weiteren konnte die Trommlergruppe, betreut von Josef Schlemer, vor der Gemeinderatssitzung ihr Können zum Besten geben. Im September machten die Sprachhelfer mit interessierten Asylbewerbern (darunter 10 Kinder) einen Ausflug zur Herreninsel.
Aus der anfangs großen Anzahl von Helfern hat sich nun ein Kern von ca. 25 Personen gefunden, die aktiv in der Asylsozialarbeit mitwirken. Sie widmen sich den verschiedensten Aufgaben wie Kleiderkammer, “Fahrradwerkstatt“, Hausbetreuer und Sprachkurs. Allen Helfern gilt an dieser Stelle ein besonderer Dank und Anerkennung für ihre geleistete Arbeit und große Zuversicht.
Die Sprachhelfer und auch der Helferkreis treffen sich in regelmäßigen Abständen über das ganze Jahr, um Aufgaben und Probleme zu besprechen und zu koordinieren.
Große Unterstützung vor Ort haben wir auch während des gesamten Jahres durch die Caritas erfahren, die immer am Donnerstagvormittag eine Sprechstunde im Rathaus für Asylbewerber anbietet; wir bedanken uns bei Frau Kerstin Lohmann sehr herzlich für die angenehme Zusammenarbeit!
Das größte Problem für Helfer und Asylbewerber ist derzeit die Möglichkeit, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Vielen Flüchtlingen wurde die Arbeitserlaubnis zudem wieder entzogen, weil sie oft, aus verschiedensten Gründen, keine gültigen Ausweispapiere vorweisen können. Der Frust bei den Asylbewerbern, den Helfern und den Arbeitgebern ist groß, weil die Handhabung bei der Erteilung der Arbeitserlaubnis oft nicht nachvollziehbar ist. Der Helferkreis wünscht sich für die Asylbewerber mehr Kontakt zur Bevölkerung durch Mithelfen bei gemeinnütziger Arbeit oder im Freizeitbereich.
Sehr aufmerksam verfolgen wir seit Monaten, wie sich die Wohnungssituation der sogenannten „Fehlbeleger“ entwickelt:
Der Staat möchte anerkannten Asylbewerbern (sogenannte „Fehlbeleger“) den Wohnraum in den staatlichen Unterkünften kündigen. Da oft keine (bezahlbaren) Wohnungen zur Verfügung stehen, würde dieser Personenkreis obdachlos auf der Straße stehen. Für die Unterbringung von Obdachlosen sind grundsätzlich die Kommunen zuständig. Diese verfügen jedoch auch oft nicht über geeigneten Wohnraum.
Das Wohnungsproblem wird sozusagen „oben nach unten“ verlagert. Es kann nicht sein, dass der Staat „mutwillig“ Obdachlosigkeit herbeiführt und die Gemeinden diese dann beseitigen soll. Nach heftigem Protest der Gemeinden dürfen die „Fehlbeleger“ aktuell noch in den staatlichen Unterkünften bleiben, sofern sie keine andere Wohnung finden. Die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum ist nicht nur im Hinblick auf diese Situation dringend erforderlich.